Farbe wählen mit System
Nummer 1 in der Liste der meistgenutzten GIMP-Dialoge: "Farbe ändern". Es ist ein Fenster mit vielen Möglichkeiten - so vielen, dass man leicht durcheinander kommt. Dabei haben es die GIMP-Macher nur gut gemeint. Sie wollten, dass jeder die Farbe so wählen kann, wie es ihm am besten gefällt, und haben einen Dialog entworfen, der jede erdenkliche Variante abdeckt. Und wenn man weiß, was sich die Programmierer dabei gedacht haben, wird die Wahl auch nicht zur Qual.

Inhalt
In diesem Tutorial erklären wir zuerst, was ein Farbmodell ist. Dann legen wir dar, wie man die Farbmodelle RGB , CMYK und HSV benutzt. Schließlich zeigen wir, wie die Wahlmethode Wasserfarbe funktioniert und wie man mit Farbpaletten umgeht.

Ein Farbmodell - was ist das?
Bei dem Wort Farbmodell denke ich unwillkürlich an die Modelleisenbahn, mit der ich als kleiner Junge gespielt habe - aber damit liege ich falsch
Denn ein Farbmodell ist etwas anderes: Eine Konvention, um Farben durch Zahlen festzulegen.
Für dieses "Malen nach Zahlen" gibt es verschiedene Möglichkeiten, und deshalb gibt es verschiedene Farbmodelle.

Das Farbmodell RGB
Die technischen Grundlagen des RGB-Modells sind leicht zu verstehen.
Man denke sich drei Lampen: Eine leuchtet rot, eine grün und eine blau.
Drei Zahlen geben an, wie stark jede der drei Lampen leuchtet: Die erste Zahl steuert die Rot-Lampe, die zweite die Grün-Lampe und die dritte die Blau-Lampe.

Der Dialog zur Wahl der Farbe enthält drei Schieberegler,die mit "R", "G" und "B" beschriftet sind. Mit ihnen kann man den Anteil der Grundfarbe Rot, Grün oder Blau im Bereich von 0 bis 255 einstellen

Die Einzelheiten zeigt dieses Video.
Links neben den Schiebereglern sieht man einen senkrechten Farbstreifen und ein Rechteck
Der senkrechte Farbstreifen zeigt an, welche Farben ich erhalten würde, wenn ich nur den Anteil der aktuellen Grundfarbe - in der Abbildung ist das Rot - verändere, die anderen Anteile aber festhalte
Das Rechteck zeigt, was passiert, wenn ich den Anteil der aktuellen Grundfarbe festhalte und die Anteile der beiden anderen verändere.

Das Video hier zeigt das noch besser.
Das Farbmodell CMYK
Das RGB-Modell benutzte die additive Farbmischung, wie sie durch das Zusammenspiel mehrerer Lichtquellen zustande kommt. Je mehr Licht leuchtet, desto heller wird das Ergebnis
Die meisten von uns haben das Farbenmischen in der Schule anders gelernt: Da hat man aus dem Farbkasten erst nur eine Farbe aufs Papier gepinselt und dann die nächste darüber gemalt. Je mehr Farben man aufgebracht hat, desto dunkler wurde das Ergebnis. Das ist die subtraktive Farbmischung. Die erreicht auch der Drucker, wenn er verschiedenfarbige Tintentröpfchen aufs Papier spritzt.

Der Fachausdruck für dieses Farbmodell ist CMYK , dabei steht das "C" für die Farbe Cyan , das "M" für Magenta , "Y" für Yellow und das "K" für Key (Eigentlich hätte man die Abkürzung "B" für "Black" verwenden müssen, aber das würde man mit "Blue" verwechseln).

Da dieses Farbmodell beim Drucken verwendet wird, haben die GIMP-Programmierer ein Durckersymbol als Icon verwendet. Klickt man diesen Tab an, so erscheinen vier Schieberegler, in denen kann man den entsprechenden Farbanteil im Bereich von 0% bis 100% einstellen.

Das Farbmodell HSV
Die technischen Grundlagen der Farbmodelle RGB und CMYK sind leicht zu verstehen, haben aber einen schwerwiegenden Nachteil: Sie entsprechen kaum unserem "natürlichen" Umgang mit Farben. Da sprechen wir nämlich eher von einem "knalligen Gelb", einem "Dunkelrot" oder einem "zarten Rosa"

Das Farbmodell, das diesem "natürlichen" Umgang mit Farben nahekommt, ist das HSV-Modell . Der einzige Nachteil: Die englischen Ausdrücke, die mit H, S und V abgekürzt werden, sind uns Deutschen nicht sehr gelaüfig.
"H" steht für Hue , und damit ist der Farbton gemeint, "S" steht für Saturation (Sättigung) , und das "V" kürzt Value ab, womit der Helligkeitswert gemeint ist.

Klickt man auf den passenden Tab, so erscheint der HSV - Farbwähler
Der Ring bietet die Farben an, die man bei maximaler Sättigung und maximaler Helligkeit erhalten kann. Verändert man den H-Wert, so wandert der Strich auf dem Farbring.
Die Position des kleinen Kreises im Dreieck gibt die Werte von Sättigung (S) und Helligkeit (V) wieder.
Dieses Video zeigt, wie man eine Farbe mit Hilfe des HSV-Farbmodells auswählt.
Wasserfarbe
Diese Methode orientiert sich nicht an einem technischen Farbmodell, sondern simuliert, wie wir als Kinder mit Wasserfarben umgegangen sind: Da fingen wir zunächst mit einer Ausgangsfarbe an, und zu dieser Ausgangsfarbe haben wir immer noch etwas Farbe dazu getan.

Klickt man auf den Wasserfarben-Tab, so öffnet sich dieses Bild.
Hinter "Aktuell" ist als Ausgangsfarbe die aktuelle Vordergrundfarbe. Klickt man nun in das regenbogenfarbene Rechteck, so wird jedesmal zu der aktuellen Farbe etwas von der angeklickten Farbe hinzu gemischt. Wieviel bei jedem Klick hinzugemischt wird - das bestimmt der senkrechte "Mengenregler".

Das Video zeigt die Wasserfarben-Wahl in Aktion

Farbplette
GIMP bietet auch die Möglichkeit mit Farbpaletten zu arbeiten.
Die sollte man sich aber auch anzeigen lassen. Das geht mit dem Menübefehl Fenster → andockbare Dialog → Paletten

Nun zeigt mir GIMP im rechten Fenster eine ganze Menge verschiedener Farbpaletten an. Aus denen kann ich durch Anklicken eine auswählen und zur aktuellen Farbpalette machen. (Beim Start von GIMP ist automatisch die Palette "Default" gewählt)
Zurück zum Dialog "Farbe ändern"...
Klickt man den Paletten-Tab an, so wird die aktuelle Farbpalette angezeigt. Aus dieser Farbpalette wählt man eine Farbe aus - durch einen Klick

Was es sonst noch gibt ...
Farbpipette
Damit kann ich eine Farbe, die im Bild vorhanden ist "aufsaugen".
Ich klicke eine Stelle im Bild an, GIMP schaut sich
den Farbwert des angeklickten Pixels an und macht ihn zur
aktuellen Farbe.
HTML-Notation
Die ist für Webdesigner interessant. Sie gibt nämlich an,
wie die aktuelle Farbe in HTML bezeichnet wird.
Farbhistorie
In diesen kleinen Quadraten finde ich die Farben, die ich
zuletzt gebraucht habe. Klicke ich eins der Quadrate an,
so wird die entsprechende Farbe zur aktuellen Farbe und
ich kann sie wieder verwenden.

Das sind also die Methoden der Farbwahl. Jetzt bist du am Zug:
Suche aus, welche dir am besten gefällt!
