Alles über Auswahlen - Teil 2

Dies ist ein Tutorial, die dir einiges zu dem kostenlosen Bildbearbeitungsprogramm GIMP erklärt.
Den größten Nutzen hast du von ihm, wenn du mit zwei Monitoren arbeiten kannst: Auf dem einem Monitor hast du GIMP geöffnet und auf dem zweiten dieses Tutorial.
Während du auf dem einen Monitor liest, kannst du auf dem anderen Monitor nacharbeiten.

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  Alles über Auswahlen - Teil 2

Eine korrekte Auswahl zu erstellen macht manchmal viel Arbeit. Deshalb wurden Verfahren entwickelt, bei der uns GIMP einiges an Mühe abnimmt. Hier besprechen wir diejenigen Werkzeuge, in denen das Programm die Ähnlichkeit von Farbwerten ausnutzt.
Im Einzelnen sind das:

  Icon der Farbauswahl Nach Farbe auswählen
  Icon des Zauberstabs Zauberstab
  Icon der Vordergrundauswahl Vordergrundauswahl
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Icon der Farbauswahl Nach Farbe auswählen

Hat man dieses Werkzeug gewählt, genügt ein Klick ins Bild, und GIMP schaut nach, welche Farbe die angeklickte Stelle hat. Dann wählt das Programm alle Pixel aus, die eine ähnliche Farbe haben.

Auswahl nach Farbe

Auswahl nach Farbe Jetzt erhebt sich natürlich die Frage:
Wann haben zwei Pixel eine ähnliche Farbe ?
Hier spielt der Schieberegler bei der Eigenschaft „Schwellwert“ eine große Rolle.
Schiebt man diesen Regler ganz nach links, so arbeitet man mit dem Schwellwert 0 und das heißt: Die Farbwerte dürfen sich überhaupt nicht unterscheiden.
Schiebt man den Regler ganz nach rechts, so stellt man den Schwellwert 255 ein, und das heißt: Alle Farbwerte gelten als ähnlich - egal, wie sehr sie sich unterscheiden.

In der Praxis wird man natürlich weder mit dem Schwellwert 0 noch mit dem Schwellwert 255 arbeiten, sondern mit einem Wert dazwischen. Welcher Zwischenwert im Einzelfall passt, das muss man ausprobieren.

Wilber - das GIMP-Maskottchen

Für die Experten:
Unter "Auswählen nach"
kann man noch einstellen, wie GIMP den Unterschied der Farbwerte berechnet. Hier wird man aber meistens die Voreinstellung "Zusammensetzung" beibehalten.

Mit dem Schwellwert muss man manchmal herumprobieren. Dieses Video zeigt, wie das geht.

Auswahl mit Zauberstab

Icon des Zauberstabs Der Zauberstab

Hat man den Zauberstab aktiviert, reicht es wieder aus, nur einmal ins Bild zu klicken. Wieder schaut GIMP nach, welche Farbe die angeklickte Stelle hat, und wählt Pixel mit "ähnlicher" Farbe aus.
Allerdings überprüft der Zauberstab nicht alle Pixel des Bildes, sondern geht von innen nach außen vor: Er startet an der angeklickten Stelle und schwärmt in alle Richtungen aus. Auf seinem Weg nach außen untersucht er Pixel für Pixel: Hat das untersuchte Pixel eine „ähnliche Farbe“, so wird es in die Auswahl aufgenommen und das nächste Pixel ist an der Reihe, hat das untersuchte Pixel aber eine „nicht ähnliche Farbe“, so stoppt der Zauberstab.
Hier im Bild wird innen der gelbe Kreis ausgewählt. Sobald GIMP aber an den weißen Ring stößt, ist das Auswählen beendet. Der gelbe Ring außen wird also nicht mehr ausgewählt.

Auswahl mit Zauberstab

Funktionieren kann das Ganze natürlich nur, wenn die Begrenzung geschlossen ist. Enthält diese Begrenzung aber eine Lücke – und sei sie noch so klein – so bricht der Zauberstab aus. (Wie ein Farbeimer, der ein Loch hat.)

In diesem Beispiel kann man das gut sehen: Da wird nicht nur der innere, gelbe Kreis gewählt, sondern auch der gelbe Ring außen herum - weil es zwischen diesen gelben Bereichen eine Verbindung gibt.

Icon der Vordergrundauswahl Die Vordergrundauswahl

Dieses Werkzeug ist bei seiner Einführung euphorisch gefeiert worden. Man meinte endlich ein Tool gefunden zu haben, mit dem man ein Vordergrundobjekt mit wenigen Mausbewegungen von seinem Hintergrund trennen kann.

Leider müssen wir die Euphorie dämpfen: Zwar ist dieses Werkzeug leicht und schnell anzuwenden, Gut funktionieren tut's aber leider nur in ganz bestimmten Situationen.

Schauen wir, wie die Vordergrundauswahl benutzt wird.
Wenn man das Werkzeug anklickt, verändert sich zunächst der Cursor. Er sieht so aus, als hätte man das Lasso-Werkzeug aktiviert. In der Tat erwartet GIMP jetzt, dass wir – wie mit dem Lasso-Werkzeug – eine Auswahl erstellen, die grob um den Vordergrund herum reicht.

Sobald diese Grob-Auswahl geschlossen ist, wird unser Bild mit der Vorschau-Farbe (üblicherweise blau) eingefärbt. Dabei ist der Bereich der Grob-Auswahl hellblau, der Rest dunkler eingefärbt.
Zugleich verändert sich der Mauszeiger: Er sieht aus, als hätten wir das Pinsel-Werkzeug aktiviert.

Mit diesem „Pinsel“ müssen wir jetzt den Vordergrund markieren.
Dabei kommt es aber nicht darauf an, dass der Vordergrund komplett „überpinselt“ wird, vielmehr kommt es nur auf die Farben an. Unser Werkzeug registriert, welche Farben wir überstrichen haben, und entscheidet dadurch, welche Pixel in die Auswahl übernommen werden und welche nicht.
Hier im Beispiel habe ich Stellen überpinselt, die gelb und grün sind.

Dadurch konnte GIMP die gelbe Blüte und den grünen Stängel auswählen.

Hat man beim „Überpinseln“ nicht alle Vordergrund-Farben erwischt, so kann man die Auswahl jetzt interaktiv verbessern: Man kann durch weiteres „Überpinseln“ weitere Farben im Vordergrund markieren oder man kann Farben markieren, die zum Hintergrund gehören (Die Werkzeugeinstellungen erlauben es uns auszuwählen, was wir tun wollen).

Stellt man fest, dass die Auswahl "passt", muss man nur noch die Return-Taste betätigen und schon erscheinen die "marschierenden Ameisen". Sie zeigen: Die Auswahl ist erstellt.

Halten wir fest: Das Werkzeug Vordergrundauswahl benutzt Farbinformationen, um zwischen Vorder- und Hintergrund zu unterscheiden.
Daraus erkennen wir, wann es sinnvoll angewendet werden kann und wann nicht. Im Tulpen-Bild war das Tool hervorragend zu gebrauchen, weil nur in der Pflanze die Farben Gelb und Grün vorkamen. Kommt jedoch eine Vordergrundfarbe auch im Hintergrund vor, so wird die Verwendung dieses Werkzeuges schwierig bis unmöglich.

Wilber - das GIMP-Maskottchen

Das Gesagte will ich am Beispiel dieses Schildes verdeutlichen. Hier kann man nämlich gut sehen, wann dieses Werkzeug gut und schnell funktioniert und wann es Ärger macht.

Ich treffe eine grobe Auswahl.

Jetzt „pinsele“ ich kurz über das Schild, und der Rechner registriert Gelb und Schwarz als Vordergrundfarben.

Das Schild wird perfekt ausgewählt, denn schwarz und gelb kommt nur im Schild, aber nicht im Himmel vor. Ich brauche jetzt nur nochauf die Return-Taste zu hauen, und schon bin ich fertig.

Das ging in der Tat ganz fix, und man könnte meinen: Ein besseres Werkzeug als die „Vordergrundauswahl“ gibt es nicht.

Deshalb folgt jetzt das Gegenbeispiel.
Zum Schild gehört auch der graue Rahmen. Aber bei der Auswahl dieses grauen Rahmens bekomme ich Probleme, denn er enthält Farben, die auch im Himmel vorkommen
Hier mein erster Versuch. Wie man an den blauen Flecken auf dem Rahmen sieht, wird zu wenig ausgewählt.

Ich markiere noch etwas von dem grauen Rahmen, und schon sehen wir Flecken auf dem Himmel. Sie zeigen, dass ein Teil des Hintergrundes noch mit in die Auswahl eingeflossen ist – und das, obwohl der graue Rahmen noch immer nicht ganz gewählt worden ist.
Fazit: Der gelb-schwarze Innenteil konnte mit der Vordergrundauswahl schnell und präzise ausgewählt werden. Benötigen wir jedoch den grauen Rahmen, so kommen wir mit diesem Werkzeug nicht weiter.

Unser Beispiel ist eine typische Situation, in der man besser Masken verwendet.

Was das ist, und wieso man dadurch mit einem Pinsel ausschneiden kann, das erfahrt ihr im dritten Tutorial dieser Reihe.


© G. Brunbauer www.bilderstroeme.de
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