Dies ist eine Tutorial-App - eine Anleitung zu dem kostenlosen Bildbearbeitungsprogramm GIMP.
Du nutzt sie am besten, wenn du diese Tutorial-App auf einem zweiten Bildschirm (oder dem Smartphone) startest.
So kannst du gleichzeitig diese Anleitung lesen und - auf dem "ersten" Bildschirm - mit GIMP arbeiten.
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Alles über Auswahlen - Teil 1
Dies sind die Werkzeuge, um die es in diesem Teil geht:
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Die rechteckige Auswahl
Wie der Name schon sagt, wählt man mit diesem Werkzeug
einen rechteckigen Bereich aus. GIMP benötigt dabei zwei Punkte: Punkt 1 ist die Stelle, wo man die linke Maustaste niederdrückt und
Punkt 2 die Stelle, wo man die Maustaste wieder loslässt.
In der Voreinstellung interpretiert GIMP diese Punkte als gegenüberliegende Eckpunkte des Rechtecks.
Man kann GIMP so einstellen, dass Punkt 1 nicht als Eckpunkt,
sondern als Mittelpunkt zählt.
Dazu wählt man die Werkzeugeinstellung „Aus der Mitte aufziehen“.
Besondere Rechtecke erhält man, wenn man die Einstellung „Fest“ aktiviert.
Zum Beispiel kann man ein festes Seitenverhältnis vorschreiben.
Tippt man außerdem im Eingabefeld „1:1“ ein, so befiehlt man: Länge und die Breite sind gleich groß.
Das ergibt ein Quadrat.
Man kann aber auch andere Vorgaben machen:
Zum Beispiel eine feste Breite oder eine feste Höhe oder sogar eine feste Größe.
Im Eingabefeld tippt man die Pixelangaben ein - zum Beispiel „300x200“,
wenn man eine Breite von 300 Pixeln und eine Höhe von 200 Pixeln wünscht.
Hat man eine Auswahl erstellt, so wird ihre Grenze durch eine punktierte Linie dargestellt, die sich bewegt. Es sieht aus,
als würden kleine Insekten hintereinander krabbeln, und deshalb nennt man sie
die "marschierenden Ameisen".
Sobald man den Mauszeiger in die Auswahl stellt, verändert er sich zu einem
Doppelkreuz, und das bedeutet:
Jetzt lässt sich die Auswahl verschieben.
Stellt man den Mauszeiger in einen der quadratischen Bereiche in den
Ecken, so kann man die Größe der Auswahl verändern.
Wer es exakt haben will, kann jetzt auch Werte eingeben.
Links im Werkzeugfenster zeigt GIMP unter Position die Koordinaten der linken oberen Ecke an – wenn man die verändert,
verschiebt sich das Auswahl-Rechteck (Welche Maßeinheit zu den Zahlen gehört, kann man wählen).
Unter Größe steht angezeigt, wie breit und wie hoch das Auswahl-Rechteck ist – auch diese Werte kann man ändern.
Eine größere Beachtung verdient die Einstellung „Hervorheben“.
Ist diese aktiviert, dann dunkelt GIMP die Bereiche außerhalb des Auswahl-Rechtecks ab. Das erleichtert manchmal die Arbeit.
Das Rechteck soll abgerundete Ecken bekommen? Bitte sehr, das geht auch.
Aktiviert man das Kästchen für „Abgerundete Ecken“, so blendet sich ein Eingabefeld ein.
In dem kann man den Radius für die Eckenrundungen festlegen.
Manchmal ist es sinnvoll, sich Hilfslinien anzeigen zu lassen - zum Beispiel nach der Drittelregel.
Bei der wird das ausgewählte Rechteck waagerecht und senkrecht dreigeteilt. Das hilft bei der Bildkomposition.
Die weiteren Einstellungen "Kanten ausblenden" und "Kanten glätten" erklären wir später.
Die elliptische Auswahl
Auch mit diesem Werkzeug legen wir durch zwei Punkte ein Rechteck fest.
Diesmal dient das Rechteck aber dazu, eine Ellipse zu definieren, die in dieses Rechteck hinein gequetscht wird.
Ihre Verwandtschaft mit der rechteckigen Auswahl verrät die elliptische Auswahl auch dadurch,
dass sie die gleichen Werkzeugeinstellungen erlaubt: „Aus der Mitte aufziehen“, „Seitenverhältnis/Breite/Höhe/Größe fest“,
numerische Festlegung von Position und Größe und die Hilfslinien nach den Kompositionsregeln.
Wählt man ein festes Seitenverhältnis und gibt „1:1“ ein, so erstellt man natürlich einen Kreis.
Nun ist es an der Zeit, zu erklären, was sich hinter der Option „Kanten glätten“ verbirgt.
Hier habe ich einen kleinen Kreis aufgezogen und mit schwarzer Farbe gefüllt.
Wir betrachten das Ganze in einer starken Vergrößerung (400%) und stellen fest:
Mit einem Kreis hat das treppenartige Gebilde eigentlich wenig zu tun.
Ursache dieser Treppen-Kanten ist die Pixelstruktur des Digitalbildes:
Die Pixel sind in einem rechteckigen Muster angeordnet, und GIMP kann jeweils nur entscheiden,
welche Pixel schwarz und welche weiß sind: die Pixel, die ganz innerhalb unseres Kreises liegen,
sind schwarz und die anderen weiß.
In Wirklichkeit gibt es natürlich auch Pixel, die nur teilweise im Kreis liegen,
und die nur teilweise gefärbt werden müssten.
So was geht es aber bei einem Bildbearbeitungsprogramm nicht: Zu jedem Pixel gibt es genau eine Farbe – mehr geht nicht.
Wenn wir das Bild verkleinern, hilft das auch nicht viel. Obwohl unser Auge die Treppen nicht genau sieht, merken wir,
dass da etwas nicht stimmt.
Die Kante wirkt unnatürlich, ausgefranst, pixelig.
Hier das Ganze noch einmal. Jetzt habe ich die Option „Kanten glätten“ eingeschaltet.
Auch diesmal kann GIMP jedes Pixel immer als Ganzes und immer nur in einer einzigen Farbe darstellen.
Aber GIMP hat eine Darstellung gewählt, die sich unserer Wahrnehmung besser anpasst:
Diejenigen Pixel, die nur teilweise innerhalb des Kreises liegen,
bekommen von der schwarzen Farbe auch nur einen Teil ab und werden in einem helleren oder dunkleren Grauton dargestellt
– je nachdem, wie groß der Flächenanteil des Pixels ist, der im schwarzen Bereich liegt.
Durch diesen Trick, wird unser Auge etwas versöhnt und die Kante bei wirkt glatter – natürlich nur, wenn wir das Bild entsprechend verkleinern.
Die Option „Kanten glätten“ hat große Ähnlichkeit mit der Option „Kanten ausblenden“.
Unterschied: Beim „Kanten glätten“ bestimmt GIMP, wo und wie der Effekt angewendet wird,
bei der Option „Kanten ausblenden“ können wir den Effekt steuern, indem wir einen Wert für den Radius festsetzen.
Das Lasso
Die Bildbereiche, die wir bearbeiten wollen, sind leider nur selten genau rechteckig oder elliptisch.
Deshalb lohnt es sich, einen Blick auf das Lasso-Werkzeug zu werfen.
Dieses Werkzeug wird oft „Freie Auswahl“ genannt.
Aber dieser Name hilft uns nicht viel, denn eigentlich stecken im Lasso zwei verschiedene Werkzeuge:
Die Polygon-Auswahl
Die freihändige Auswahl.
Die Polygon-Auswahl erhält man durch
einzelne Mausklicks.
Diese Mausklicks definieren Ankerpunkte und die werden automatisch durch Strecken verbunden.
Halte ich während des Anklickens die Strg-Taste gedrückt, so sind die entstehenden Strecken eingeschränkt
und bilden Winkel, die ein Vielfaches von 15° betragen.
Der so entstandene Streckenzug legt natürlich nur dann eine Auswahl fest, wenn er geschlossen ist –
Ich muss also den Anfangspunkt ganz am Ende noch einmal anklicken. GIMP unterstützt mich dabei, indem es den Anfangspunkt farbig anzeigt, sobald ich mit der Maus in seine Nähe komme.
Sobald ich die Auswahl durch Anklicken des Anfangspunkts geschlossen habe, ändert sich das Bild:
Die Ankerpunkte und der Streckenzug verschwinden und die „marschierenden Ameisen“ erscheinen,
um die Grenzen der Auswahl anzuzeigen.
Zur freihändigen Auswahl wird das Lasso-Werkzeug, wenn man die Maus mit gedrückter linker Maustaste bewegt.
Dann folgt das Lasso-Werkzeug der Mausbewegung und die Auswahl beschreibt eine
gekrümmte Kurve.
Diese Art erinnert an das Zeichnen mit einem Stift, aber gerade diese Ähnlichkeit ist ein Problem:
Während ein geübter Zeichner einen Stift recht präzise führen kann, klappt das mit der Maus meistens nicht.
Und so erinnern die Linien, die man mit der Maus „zeichnet“, eher an das Gekrakel eines kleinen Kindes.
Deshalb sollte man die freihändige Auswahl im allgemeinen nur benutzen, um eine grobe Vorauswahl zu definieren,
die man mit anderen Hilfsmitteln verfeinert.
(Anders sieht es natürlich aus, wenn man ein Grafiktablett sein eigen nennt.
Dann kann man - wohl erst nach einiger Übung - mit der freien Auswahl recht präzise arbeiten.)
Natürlich muss auch diese Kurve geschlossen geschlossen werden.
Dabei hilft dann oft ein Druck auf die Return-Taste:
Der bewirkt, dass GIMP die Kurve automatisch schließt,
indem es eine Strecke vom letzten Kurvenpunkt zum ersten Kurvenpunkt ergänzt.
Man kann die beiden Arten des Lasso-Werkzeugs kombinieren:
An den gerade Kanten setzt man einzelne Mausklicks, die GIMP durch Strecken verbindet,
und an den gebogenen Kanten fährt man mit gedrückter Maustaste vorbei.
Die magnetische Schere
Auch bei diesem Werkzeug setzt man durch einzelne Mausklicks Ankerpunkte.
Diese Ankerpunkte werden aber nicht einfach durch Streckenzüge verbunden, sondern durch Linien,
die an einer Farbkante entlang führen.
Wenn man Glück hat, findet GIMP dabei die Kante des gewünschten Objektes.
Sicher kann man aber nicht sein – auch wenn dieses Werkzeug bisweilen als „intelligente Schere“ bezeichnet wird.
Hat man eine geschlossene Linie erstellt und ist man mit der Kantenlinie, die GIMP erzeugt hat, unzufrieden,
so kann man sie auf zwei Arten verbessern.
Man kann einen bestehenden Ankerpunkt anklicken und mit gedrückter Maustaste verschieben.
Man kann in die Kantenlinie klicken und so entsteht ein neuer Ankerpunkt.
Den kann man mit gedrückter Maustaste verschieben.
Solange man noch dabei, ist die Kantenlinie zu verbessern,
darf man auf gar keinen Fall in das Innere des umrandeten Gebietes klicken.
Das nimmt GIMP als Zeichen: „Jetzt ist die Kantenlinie endgültig bearbeitet“
und sofort wandelt es die Kantenlinie in eine Auswahl um.
Auswahlen ergänzen, vergrößern, verkleinern
Wenn man komplizierte Gebilde auszuwählen hat, wird man feststellen:
Das ideale Auswahlwerkzeug, das uns in jeder Situation weiterhilft, gibt es nicht.
Deshalb sieht GIMP vor, dass man Auswahlen kombinieren kann.
Dazu dienen die kleinen Bildchen bei der Werkzeugeinstellung „Modus“.
Folgende Modi kennt GIMP:
Ersetzen.
Das ist die Standard-Einstellung und bewirkt: Sollte noch eine alte Auswahl offen sein, so wird diese verworfen
und nur die neue Auswahl findet Beachtung.
Hinzufügen.
Die Pixel der neuen Auswahl kommen zu den Pixeln der alten Auswahl dazu.
Aufpassen muss man, wenn die alte Auswahl durch den Befehl „Auswahl → Alles“ entstanden ist.
Dann kann man nämlich nichts mehr dazupacken.
Abziehen.
Hier wird die alte Auswahl verkleinert, indem die Pixel der neuen Auswahl aus der alten Auswahl herausgenommen werden.
Das kann aber nur funktionieren, wenn es eine alte Auswahl gibt und wenn die neue Auswahl Pixel enthält,
die auch in der alten Auswahl vorgekommen sind.
Schnittmenge. Hierdurch werden nur Pixel erfasst, die zugleich in der alten als auch in der neuen Auswahl liegen.
Auswahlen speichern
Eine passende Auswahl zu erstellen macht mitunter viel Arbeit.
Da wird es wichtig, das Ergebnis für spätere Verwendung zu verwahren.
Deshalb gibt es den Befehl „Auswahl → In Kanal speichern“.
GIMP erstellt dann einen Kanal und gibt ihm den Namen „Auswahlmaske – Kopie“.
(Den Namen kann man natürlich ändern.)
Diesen Auswahlmaske-Kopie-Kanal kann man zu einem späteren Zeitpunkt in eine Auswahl umwandeln.
Dazu klickt man den Kanal mit der rechten Maustaste an und im Kontextmenü wählt man den Befehl Auswahl aus Kanal.
Alles über Auswahlen - Teil 1
Wir sind am Ende des ersten Teils angekommen.
Und so gehts weiter:
Teil 2: Farben für Auswahlen nutzen
Teil 3: Auswahl mit Masken