Es geht los. Du „malst" ein einfaches Bild.
Aber da stoßen wir schon auf das erste Problem: Wir kennen deine Vorkenntnisse nicht. Bist du ein „blutiger Anfänger" mit Angst, etwas falsch zu machen? Oder möchtest du schnell zur Sache - also einem schönen Bild - kommen und kannst lange Erläuterungen nicht ausstehen? Wir wissen es nicht.
Deshalb bieten wir verschiedene Wege an. Wähle aus, was zu dir passt! Überspringe, was du nicht brauchst!
Wenn du dich eher zu den „Blutigen Anfängern" zählst, dann schau dir zuerst dieses Video an: „Ein erster Blick auf GIMP”. Klicke oder tippe dazu auf dieses Bild mit dem Filmstreifen. Wenn das nicht klappt, gehe auf folgende WebSite:
www.bilderstroeme.de/Buchvideos/ErsterBlick.html
Willst du jetzt loslegen? Hier fängst du an:
Bei der Installation hat GIMP auf deinem Computer-Desktop ein Bildchen angelegt, das als GIMP-Maskottchen diesen lustigen Koyoten - er heißt übrigens „Wilber” - zeigt. Durch einen Doppelklick auf den Wilber startest du das Programm.
Zuerst musst du eine neue Datei erstellen. Dazu klickst du oben in der Menüzeile auf „Datei” und dann auf den Befehl „Neu...”. Wir schreiben dafür kurz: „Datei → Neu...”.
Die drei Punkte hinter dem Befehl zeigen an, dass sich ein Fenster öffnet. Es trägt - logischerweise - den Titel „Ein neues Bild erstellen”.
Am wichtigsten sind die Eingabefelder für die Bildgröße. Mein Bild soll 600 Pixel breit und 400 Pixel hoch werden. Ein „Pixel” ist übrigens die Bezeichnung für einen einzelnen Bildpunkt auf dem Computer-Monitor.
Mit den Werten von 600 x 400 Pixeln hat das Bild ein Seitenverhältnis von 3 : 2 (Breite zu Höhe). Das ist günstig, wenn man später einen Papierabzug machen will. Die Werte „600“ und „400“ habe ich über die Tastatur eingetippt. Du kannst aber auch die kleinen Pfeile rechts neben den Eingabefeldern anklicken, um die Werte zu vergrößern oder zu verkleinern. (Mir ist das allerdings zu lästig. Ich tippe lieber.) Alle anderen Einstellungen lässt du so, wie sie sind.
Die Abkürzung für „Pixel“ ist „px“, wie du im Fenster sehen kannst. Natürlich könntest du auch mit der Maßeinheit Millimeter oder – wie in Amerika üblich - mit der Maßeinheit Zoll arbeiten.
Unter den beiden Eingabefeldern siehst du zwei kleine Bildchen; sie bedeuten „Hochformat” oder „Querformat”. Unser Bild ist 600 Pixel breit, aber nur 400 Pixel hoch, es ist also im Querformat. Das braucht man oft bei Landschaftsfotos, deshalb zeigt das Querformat-Bildchen zwei Berge. Wäre die Höhe größer als die Breite, dann wäre das Bild im Hochformat. Im Hochformat knipst man oft Porträts, deshalb zeigt das Hochformat-Icon („Icon" ist der Fachausdruck für „Bildchen") den Oberkörper und den Kopf eines Menschen (Zugegeben: Man braucht Fantasie, um das zu erkennen).
Schließe die Eingabe ab durch einen Klick auf die Schaltfläche „ok”. Auf deinem Bildschirm erscheint jetzt ein weißes Rechteck. Es sieht aus wie ein weißes Blatt aus dem Zeichenblock. Das ist das Bildfenster.
Wenn GIMP irgendetwas machen soll – färben, umranden oder sonst was -, muss das Programm wissen, welchen Teil des Bildes es färben, umranden oder sonst wie bearbeiten soll.
Um das festzulegen, gibt es die „Auswahlwerkzeuge”. Die findest du links im sogenannten „Werkzeugkasten”.
Die ersten Werkzeuge, die wir benutzen, sind die „rechteckige Auswahl”, die „elliptische Auswahl” und das „Lasso”.
Und so sieht das erste Bild aus, das du mit den drei Auswahlwerkzeugen gestalten wirst.
Um dir einen ersten Einblick zu vermitteln, haben wir ein siebenminütiges Video gedreht. Darin kannst du dir ganz entspannt ansehen, wie dieses Bild entsteht.
Tippe oder klicke auf das Bild, um das Video zu starten. (Sollte das bei deinem E-Book-Reader nicht funktionieren, starte auf deinem Computer den Internet-Browser und gib folgenden Link in die Adress-Zeile ein:
www.bilderstroeme.de/Buchvideos/Auswahlwerkzeuge.html)
Vorbemerkung: Man kann die Arbeitsoberfläche von GIMP auf verschiedene Weise gestalten oder durcheinander bringen. Günstig ist es, wenn du GIMP nach unserer Anleitung auf der Webseite „Anfänger-fest" gemacht hast und somit im Einzelfenster-Modus arbeitest. Dann brauchst du dich nicht mehr um Vorbemerkungen wie diese hier zu kümmern.
Wenn deine GIMP-Installation nicht „Anfänger-fest” ist, brauchst du den Werkzeugkasten und den Dialog „Muster". Wenn der Werkzeugkasten fehlt, schaue hier nach: Hilfe - Werkzeugkasten weg; wenn du den Dialog „Muster" vermisst, hilft dir das hier weiter: Hilfe - Die Musterpalette ist verschwunden.
Fülle das Zeichenblatt mit einem Muster
Hast du schon mit „Datei → Neu...” die neue Datei angelegt (Breite 600 Pixel, Höhe 400 Pixel) ?
Gut, dann füllst du jetzt dein Bildfenster mit einem Muster, und das geht so:
Unten rechts findest du einen Dialog mit drei Reitern. Stelle die Maus auf einen der Reiter und halte sie kurz fest. Dann blendet GIMP einen Hinweis ein: „Pinsel” oder „Farbverläufe” oder „Muster”. Auf diesen Reiter „Muster” klickst du!
Nun werden die vorhandenen Muster angezeigt. Such dir ein schönes aus und klicke es an. Dadurch wird es zum aktuellen Muster und erscheint im Reiter.
Dann wählst du den Menüpunkt „Bearbeiten → Mit Muster füllen“. Und schon ist das ganze Zeichenblatt gefüllt.
Großes Rechteck zeichnen
Links im „Werkzeugkasten” findest du das Icon für die Rechteckige Auswahl. Das klickst du mit der Maus an. Wenn du jetzt genau hinsiehst, erkennst du, dass das Icon einen grauen Rand bekommen hat. Der Computer weiß nun, dass du einen rechteckigen Bereich auswählen willst.
GIMP muss aber noch wissen, wo der rechteckige Bereich anfängt und wo er aufhört. Zwei Punkte muss er dazu kennen: Die Ecke links oben und die Ecke rechts unten (oder zwei andere Ecken, die sich gegenüber liegen).
Dazu klickst du mit der linken Maustaste auf deinem „Malblatt“ die Stelle an, wo das Rechteck anfangen soll (zum Beispiel links oben), und hältst die Maustaste weiter fest. Mit gedrückter Maustaste ziehst du zum gegenüberliegenden Eckpunkt, und da lässt du die Maustaste wieder los. Jetzt kennt der Computer die beiden Eckpunkte des Rechtecks.
Im Bildfenster siehst du ein gestricheltes Viereck, dessen Ränder sich bewegen. Es sieht aus, als würden Ameisen hintereinander marschieren. Auf diese „marschierenden Ameisen“ musst du immer acht geben: Sie laufen nämlich immer genau um den ausgewählten Bereich herum. Den nennen wir die „aktuelle Auswahl”, und auf sie bezieht GIMP die folgenden Arbeitsschritte.
Im Werkzeugkasten findest du das Icon, das die Vordergrundfarbe (mit der man zeichnet) und die Hintergrundfarbe (dein Blatt) anzeigt. Voreingestellt ist „Schwarz auf Weiß”, weil das am häufigsten gebraucht wird. Klicke auf das Icon „Vordergrundfarbe”...
...und das Fenster „Vordergrundfarbe ändern” öffnet sich.
Dieses Fenster ist auf den ersten Blick verwirrend, denn es gibt viele Möglichkeiten, eine Farbe festzulegen.
Deshalb zeigen wir hier nur den linken Teil. Achte besonders auf „Aktuell”. Da siehst du nämlich immer die Farbe, die im Moment ausgewählt ist.
Darüber siehst du ein Quadrat. Das wird rechts von einer senkrechten Säule in Regenbogen-Farben begrenzt.
Durch einen Klick in diese Regenbogen-Säule wählst du eine Farbe grob vor. GIMP gibt dir dann links in dem großen, rechteckigen Farbverlauf die Möglichkeit, die Farbe genauer zu bestimmen (heller, dunkler, mit mehr Sättigung oder weniger). Dazu klickst du ein zweites Mal - und zwar jetzt in den großen, rechteckigen Farbverlauf. Jetzt erst ist die „aktuelle Farbe” festgelegt. Das Fadenkreuz springt an die angeklickte Stelle, und die Farbe erscheint im Farbfeld hinter „Aktuell”.
Gefällt dir deine Wahl ? Dann klicke auf „ok”. Das Fenster geht zu ...
...und im Werkzeugkasten erscheint die neue Vordergrundfarbe.
Nun wählst du „Bearbeiten → Mit Vordergrundfarbe füllen“, und sofort füllt sich das Rechteck.
Übrigens: Solltest du dich einmal vertun, ist das nicht schlimm. Mit „Bearbeiten → Rückgängig” kannst du den letzten Schritt im Nu zurücknehmen. (Das geht schneller als mit einem Radiergummi.)
Schließe die Auswahl mit „Auswahl → Nichts”.
Der „Biene-Maja“-Kreis
Jetzt kommt der erste Kreis an die Reihe; das ist der ganz rechts mit den Streifen (Ich denke dabei an die Biene Maja). Hier benutzt du die „elliptische Auswahl”, mit der kannst du nämlich einen runden Bereich auswählen.
Klicke im Werkzeugkasten links auf das Icon „elliptische Auswahl”. Bewege die Maus an die erste Ecke (links oben) und drücke die linke Maustaste; halte die Taste gedrückt und ziehe zur zweiten Ecke (rechts unten); da lässt du die Maustaste los (Kommt dir das bekannt vor?). Wie du siehst, entsteht wieder ein Rechteck, und in dieses Rechteck hinein wird der runde Bereich „gequetscht“. Wenn das Rechteck quadratisch ist, dann entsteht ein Kreis; sind Breite und Höhe unterschiedlich, dann gibt es einen gequetschten Kreis (Mathematiker nennen so was eine „Ellipse”). Ob durch deine Mausbewegungen ein Kreis oder eine Ellipse entstanden ist, spielt jetzt keine Rolle. Wir nennen das auf jeden Fall „Kreis”.
Um den Kreis zu füllen, gehst du wieder so vor: Du klickst unten rechts im Musterdialog das passende Muster an und benutzt den Menübefehl: „Bearbeiten → Mit Muster füllen“.
Die Auswahl hebst du nicht auf, denn die brauchen wir noch, um den Kreis zu umranden.
Dieses Umranden geschieht in zwei Teilschritten:
a) Farbe für den Rand auswählen: Du klickst wieder auf das Icon „Vordergrundfarbe”, stellst im Fenster „Vordergrundfarbe ändern“ eine passende Farbe für den Rand ein (zum Beispiel Rot) und schließt das Fenster mit einem Klick auf die Schaltfläche „ok”.
b) Rand nachziehen: Du klickst auf den Menübefehl „Bearbeiten → Auswahl nachziehen...“. Die drei Punkte am Ende des Menübefehls zeigen an, dass sich jetzt ein Fenster öffnet. In dem legst du den Stil zum Nachziehen fest.
Schau, ob Nachziehen und Vollfarbe aktiviert sind. Das zeigen die kleinen, gefüllten Punkte davor an. (Wenn nicht: einfach anklicken!)
Schau dann nach, welche Linienbreite eingestellt ist. In meinem Bild habe ich eine Linienbreite von 6 Pixeln eingegeben.
Mit einem Klick auf die Schaltfläche „Nachziehen” erhält GIMP den Befehl: „Ziehe den Rand deiner Auswahl mit einer 6 Pixel breiten, gefüllten Linie nach”.
Hier siehst du das Ergebnis: Ein roter Rand um den Biene-Maja-Kreis.
Schließe die Auswahl mit „Auswahl → Nichts”.
Der zweite Kreis kommt an die Reihe
Weißt du schon, wie der zweite Kreis gemacht wird?
a) Werkzeug „Elliptische Auswahl“ anklicken … Maus auf den Startpunkt führen und linke Maustaste drücken … Mit gedrückter Maustaste Endpunkt unten rechts ansteuern, Maustaste loslassen, und schon marschieren die Ameisen um den Kreis.
b) Füllen. „Bearbeiten → Mit Vordergrundfarbe füllen” .
c) Weiß für den Rand wählen. Das geht diesmal besonders schnell, denn Weiß ist im Moment als Hintergrundfarbe eingestellt.
Über dem Icon für die Hintergrundfarbe findest du einen geknickten Doppelpfeil, und das ist das „Tauschen”-Icon. Ein Klick darauf genügt, und die beiden Farben werden getauscht.
d) Rand färben. Nun wählst du „Bearbeiten → Auswahl nachziehen...”, stellst im Fenster „Auswahl nachziehen” eine Linienbreite von 3 Pixeln ein und bestätigst mit einem Klick auf „Nachziehen”.
So wie hier sollte dein Bild jetzt aussehen.
Schließe wieder die Auswahl mit „Auswahl → Nichts”.
Die „Krone“
Zugegeben: Die Krone ist so schief, dass kein König sie tragen würde. Aber beim ersten Projekt muss noch nicht alles perfekt sein. Es kommt ja nur darauf an, dass du die Werkzeuge kennen lernst.
Die „Krone“ bekommst du weder mit einer rechteckigen Auswahl noch mit einer elliptischen Auswahl hin. Deshalb arbeitest du jetzt mit einem neuen Auswahlwerkzeug: dem „Lasso “, pardon: offiziell heißt dieses Werkzeug „freie Auswahl“. Als Icon hat es jedoch ein Lasso.
Wähle im Werkzeugkasten das „Lasso”. Klicke auf den ersten Eckpunkt der Krone (1) und lasse die Maustaste wieder los. Klicke dann auf die Spitze (2) (Maustaste wieder loslassen), danach auf den dritten Eckpunkt und so weiter, bis du alle neun Eckpunkte angeklickt hast. Nach Punkt 9 musst du aber wieder auf (1) klicken, damit deine Lasso-Auswahl geschlossen wird. (Ein Cowboy kann mit offenem Lasso kein Pferd fangen, und auch wir brauchen zum Einfangen der Auswahl ein geschlossenes Lasso.) Um dir zu helfen, wird der Anfangspunkt gelb, wenn du mit der Maus in seine Nähe kommst.
Wenn du das Lasso geschlossen hast, marschieren die Ameisen um die „Krone“ und zeigen die Auswahl an.
Mit dem Menübefehl „Bearbeiten → Mit Hintergrundfarbe füllen“ wird die Krone jetzt rot gefärbt.
Um der Krone einen schwarzen Rand zu geben, brauchen wir Schwarz als Vordergrundfarbe. Das kannst du - wenn du willst - so einstellen, wie du das zuvor schon gemacht hast; du kannst aber auch einen Trick anwenden.
Im Werkzeugkasten findest du nämlich unter der Vordergrundfarbe ein kleines Icon mit einer schwarzen und weißen Fläche. Ein Klick darauf befiehlt GIMP: „Bitteschön, stelle mir die Standardeinstellung für die Farben ein: Vordergrundfarbe: Schwarz und Hintergrundfarbe: Weiß!”
Wähle nun „Bearbeiten → Auswahl nachziehen...”, lasse im aufspringenden Fenster 3 Pixel als Linienbreite stehen und klicke auf „Nachziehen”. Dadurch erhält die „Krone” ihren schwarzen Rand.
Und wieder schließt du die Auswahl mit „Auswahl → Nichts”.
Eine „Wolke”
Die Auswahl für diese „Wolke” erzeugst du auch mit dem Lasso. Diesmal klickst du an eine passende Stelle und hältst die linke Maustaste gedrückt. Mit gedrückter Maustaste „malst” du jetzt, als hättest du einen Bleistift in der Hand. Wichtig: Auch hier muss die Auswahl geschlossen werden, sonst fängt das Lasso nichts ein. Wenn du den Anfangspunkt getroffen hast, marschieren die Ameisen schön hintereinander.
Um die „Wolke” weiß zu füllen, wählst du „Bearbeiten → Mit Hintergrundfarbe füllen”.
Nicht vergessen: Auswahl aufheben mit „Auswahl → Nichts”.
Ja, und damit ist unser Projekt erst einmal beendet.
Selbst probieren
Möchtest du selbst sehen, was du soeben gelernt hat? Wie wäre es, wenn du das Bild ungefähr so erweiterst wie hier? Damit kannst du den Umgang mit den Auswahlwerkzeugen wiederholen und vertiefen.
Nach einer gebührenden Pause empfehlen wir dir folgende Lektüre:
Selbst probieren
Schau die diese vier Bilder an! Sie alle kannst du mit den Werkzeugen hinbekommen, die du in diesem Projekt gelernt hast. Probier doch so etwas einmal aus. Vielleicht bekommst du dann Ideen für weitere eigene Werke.
Wenn GIMP zu spinnen scheint...
Mit wenigen Mausklicks kann man bei GIMP viel erreichen ... oder falsch machen. Auch mir passiert es, dass ich mich selbst austrickse.
Schau es dir an: